Welche Werte verteidigen wir? Und wie soll das gelingen? Mit Phrasendrescherei? Mit großen Gesten? Mit aller Gewalt?
Oder führt die Verinnerlichung und das Leben danach nicht genau zu dieser Unantastbarkeit?
Sind wir nicht deshalb so angreifbar, weil genau das nicht geschehen ist, und geschieht?
Verstehen wir überhaupt, was Worte wie Freiheit, Friede, Gerechtigkeit bedeuten? In aller Konsequenz? Haben wir auch nur einen Moment danach gelebt?
Was momentan offenkundig wird, ist unser herumhantieren mit großen, bedeutungsvollen Worthülsen, die nicht befüllt, ein substanzloses Dasein fristen. Die keinen Sinn stiften, solange ihnen keine tiefere Auseinandersetzung widerfährt, als das Verlieren eines Wortes darüber. Die nicht vertreten sondern mit Füßen getreten werden, sobald sie sich in ihrer ganzen Macht zeigen. Unbequem wird die Gerechtigkeit, gilt sie für alle. Gefährlich wird die Freiheit, gilt sie für alle. Und der Friede wird zur Utopie, weil er sich eben nicht mit Gewalt erzwingen lässt. Wir sehen "unsere Werte" gefährdet. Jetzt, in Anbetracht der Toten. Und doch sind sie nicht mehr, als leere Worte, zu deren Vertretung wir selbst nicht in der Lage sind, wenn wir vorgeben, sie zu verteidigen.
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