Grenzen - ein schmerzhaftes Kapitel unserer Selbstwahrnehmung. Wir bewegen uns auf sie zu, in der Hoffnung, sie spielend überwinden zu können. Mit Abstand betrachtet sind sie ja nur Striche in der Landschaft. Etwas, über das man leicht spricht und noch viel leichter hinweg sieht, solange man sich ihnen nicht stellen muss.
In der Konfrontation sieht die Sache anders aus. Die Grenze ist der Ort, an dem wir unsere Fähigkeiten, Ressourcen und Haltungen einer Bewährungsprobe unterziehen. Hier findet der Abgleich zwischen dem was man glaubt, das man "kann" und dem, was man tatsächlich "kann", statt. Eine persönliche Soll/Ist Bilanz, deren Saldo darüber entscheidet, ob und wie sich die Grenze überwinden lässt. Ein magischer Ort, der uns die Möglichkeit einer persönlichen Überprüfung erlaubt. So gesehen ist sie eine Messlatte für Entwicklung, an der das eigene Wachstum erfahrbar wird.
Wir haben unsere Grenzen. Sich ihnen zu stellen, braucht Mut, weil Selbsterkenntnis durchaus schmerzhaft ist. Wenn uns die Überwindung versagt bleibt, erleben wir einen Moment der Wahrheit, der darüber Aufschluss gibt, wo wir gerade stehen, was uns noch fehlt und was uns bereits ein Stück weiter gebracht hat. Nur in der Konfrontation können mir Maß nehmen, auch was die Grenze selbst betrifft, die wir uns oft selbst auferlegen. In Anbetracht der Erkenntnismöglichkeiten gibt es kein Scheitern. Denn wer sich an ihr erprobt, hat Kraft und Mut aufgebracht um Selbsterkenntnis zu gewinnen, aus der heraus wir wachsen. So lange, bis wir über die Grenze hinauswachsen. Um dann, mit Abstand betrachtet, einen neuerlichen Strich in der Landschaft wahrzunehmen, über den man leicht spricht und noch viel leichter hinweg sieht...
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