Verstellte Sicht

Mir wurde immer wieder gesagt: "Du bist zu politisch! Es ist nicht klug, KundInnen mit "Meinungen" vor den Kopf zu stoßen. Das geht zu Lasten des Geschäftes, wirkt unprofessionell, gehört nicht hierher..." Ich habe es gehört und mich anders entschieden. Nicht, weil mich parteipolitisches Geplänkel interessiert. Nicht, weil ich mich aufgerufen fühle, einen Lagerkampf zu führen. Das interessiert mich nicht und dazu werde ich mich nicht einspannen lassen.

 

Für mich ist es wesentlich, eine Position für die Demokratie zu beziehen, die ich, in Anbetracht der momentan grassierenden Rechtsideologie, in Gefahr sehe. Bin ich doch eine Profiteurin dieses demokratischen Systems. Eine, die der vorherrschenden Freiheit in unserem Land viel zu verdanken hat. Hier war und ist es möglich zu wachsen, hier konnte ich mein "Schicksal" selbst in die Hand nehmen, denn ich hatte die Chance, aus mir mehr zu machen, als es mir von "Geburt aus" angedacht war. Das demokratische System hat mich geschützt, indem es für Rahmenbedingungen sorgte, innerhalb deren ich keine existentiell relevanten Anfechtungen fürchten musste. Dafür bin ich dankbar und dafür will ich weiterhin einstehen. Das Andere hat in Demokratien eben auch Platz, selbst dann, wenn sie selbst einer Anfechtung ausgesetzt wird, die ihre eigene Existenz bedroht. Einige werden jetzt meinen, ich bin eine naive "Schwarzseherin". Niemand bedroht in diesem Land unsere demokratischen Grundfesten. Und so etwas, wie ein faschistisches Regime, wird sich hier bestimmt nicht wieder ereignen. Das will schließlich keiner, bis auf eine exzentrischen Minorität. Das Hakerl oder Kreuzerl wurde schließlich nicht für eine faschistische Denkweise abgegeben, sondern gegen alles, was momentan Angst macht.... 

Und genau das ist der Punkt, an dem ich ansetzte. Die Sicht auf die parteipolitischen Interessen wird von Angst verstellt. Ich glaube nicht, dass sich der Großteil der WählerInnen mit der zugrunde liegenden Ideologie des rechten Lagers vertraut gemacht hat. Könnten sie sehen, wofür im Grunde eingestanden wird, woran dieses Lager glaubt, sie hätten vermutlich anders entschieden. Zumindest jene, die in ihrem Herzen Demokraten sind.

Ich nehme an, momentan ist nicht jedem klar, worum es dieser Politik geht. Eben nicht um Demokratie, sondern um ihren "Fall". Denn jene, die an totalitäre Systeme glauben, werden versuchen die Demokratie so lange auszuhöhlen, bis man sie um ihre stärkste Waffe bringt - die Freiheit - der wir viel zu verdanken haben. Auch diese Wahl, die letztlich jede Demokratin und jeden Demokraten dazu aufruft, für sie Position zu beziehen!

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Kerstin Feirer

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