Selbstbetrug? Ich nenne das Notlüge...

Machen wir uns nichts vor: manchmal ist das Leben echt kompliziert. Aufwendig. Mühsam. Es will nichts gelingen und wenn was gelingt, hat man kaum Zeit sich darüber zu freuen, weil bereits die nächste Sch.... aus dem Weg zu räumen ist. Durchatmen, weitermachen. Ich befinde mich momentan in genau einer solchen Lebenssituation (ja - auch Coaches passiert so etwas - oder was glaubst Du, woher ich mein Einfühlungsvermögen nehme, wenn Du bei mir im Termin sitzt und mir erzählst, wie furchtbar gerade alles ist...)

 

Also was tun, wenn der Morast an Schwierigkeiten das Vorankommen derart erschwert, dass man am liebsten untergehen möchte? Untergehen? Wenn das bloß ginge... Nein, wir gehen da durch, egal ob man einen anderen Weg nimmt, oder den Weg anders annimmt. Und das hat jetzt nichts mit "denk mal positiv" zu tun! Schönreden ändert nichts an den Umständen, die einem das Leben so umständlich machen. Was ist gut daran, lässt sich ehrlicherweise oft nur mit "NICHTS" beantworten, besonders dann, wenn einem der Sinn abhanden gekommen ist. Und die Sache mit dem Lernen ist zwar nett und schön, aber offen gestanden - auf einige Lektionen hätte ich verzichten können.  Auch wenn Reframing (siehe Comic) beim Durchatmen hilft, um Luft bis nach oben zu haben, brauche ich zumindest etwas anderes:

 

Ich denke, manchmal reicht die Akzeptanz, dass es eben so ist. Und das Wissen, dass es vorüber geht. Nichts währt ewig, selbst wenn furchtbare Minuten zu Stunden werden. Irgendwann beginnt ein neuer Tag. Eine andere Aufgabe wartet darauf, erledigt zu werden. Herausforderungen kommen und gehen und was bleibt ist eine Erinnerung die vielleicht nicht zu den glanzvollsten zählt. Und wenn der Stress Level dann doch den erträglichen Höchststand überschreitet dann beginne ich über das Wesentliche nachzudenken. Wie ernst ist die Sache? Ziemlich... Wem kostet es das Leben? Niemanden? Das ist schon mal gut! Mein Stolz wäre verletzt? Und jemand könnte meinen ich sei inkompetent? Bin ich in allem kompetent? Muss ich das sein? Oder ist es ok, zuzugeben, dass ich nicht alles wissen kann? Und wenn ich jemanden verletzt habe - was hindert mich daran, um Verzeihung zu bitten? Und spätestens jetzt stelle ich mir die WARUM Frage: WARUM wollte ich dieses oder jenes machen? Es gab gute Gründe, es nicht bleiben zu lassen - also warum habe ich mich darauf eingelassen? Bei der Suche nach der anfänglichen Motivation wird schnell deutlich, dass die momentane Situation, irgendwann Sinn gemacht hat. Ist dem noch so? Spätestens jetzt wird es leichter. Wenn es keinen Sinn mehr macht, fällt das Aufgeben einer Sache leichter (was nicht bedeutet, dass es leicht ist - es verliert nur an Priorität, weil der Druck des Erreichens nicht mehr im Vordergrund steht). Es macht noch Sinn? Schön! Dann stelle ich den Sinn und nicht das Problem in den Vordergrund. Den Sinn vor Augen, kann ich andere Wege sehen oder den Weg anders sehen. Ganz so, wie es für das Überwinden der Situation sinnvoll ist.

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Kerstin Feirer

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