Wir erdeuten uns die Welt?

"Stell die Verbindung her" ist der Titel eines Songs der Hamburger Band "die Sterne". Damals, also gegen Ende der 90er, habe ich dazu getanzt, habe den Text lauthals mitgesungen, ohne zu verstehen, was damit gesagt wurde, oder vielleicht sogar, was damit gemeint war. Warum dieser Song für mich an Bedeutung gewinnt, liegt daran, dass ich eine Verbindung hergestellt habe. Zwischen dem Titel, dem Text und einer Vorstellung, die das Mensch Sein in der Welt zu erklären versucht. Der Song ist mir eingefallen, als ich über das "in Verbindung setzen" nachdachte, darüber, dass ich den Dingen Bedeutungen zuweise, indem ich sie in Kontexte setze, ihnen Funktionen/Existenzen zuschreibe, ohne auch nur einen blassen Schimmer zu haben, was sie für sich genommen sind. Ich deute einen Zusammenhang, konstruiere daraus eine persönliche Wahrheit und schreibe darüber weil irgendwann gestern Abend mein Gehirn irgendwie einen Zusammenhang zwischen diesem Song und meinem momentanen Interesse am Strukturalismus hergestellt hat. Und jetzt denke ich darüber nach, wie und wodurch sich das ereignet hat. War es das Wort Verbindung? Und wenn ja, wie kam ich dazu, das Wort "Verbindung" aus dem Titel dahingehend zu deuten um es in diesen Zusammenhang zu setzen? Oder war es die Forderung? Habe ich von mir gefordert:" Stell die Verbindung her!" und zwischen meinen Gehirnwindungen ratterte es und plötzlich kam da:"das hatten wir schon mal...da gab es einen Song, der das auch forderte...." Oder war es doch ganz anders? Lag es am sternenklaren Abendhimmel, dass ich an Sterne denken musste und weil es so schön war und mir in besonders schönen Momenten immer Musik einfällt, fielen mir deshalb "die Sterne" ein, die noch dazu einen Song schrieben in dem das Wort Verbindung vorkommt?

 

Warum das wichtig ist? Nun, weil ich es verstehen will. Es, damit meine ich mich und die Welt und die Verhältnisse dazwischen. Weil ich begreifen will, was bereits darüber gedacht wurde. Und der Mensch denkt darüber nach, seit er denken kann - manche mehr, manche weniger. Ich erwarte mir keine Lösungen, keine Schlüssel, nichts Endgültiges. Ein Eindruck davon, was es bedeuten kann, das eigene Sein. Das wäre schon was. Hinzu kommt die Hoffnung, aus einer Weltsicht heraus die Welt gestalten zu können, nicht zufällig oder gar schicksalhaft, nie ohne Selbstbezug und der damit einhergehenden Verantwortung.

 

Die Sterne meinen dazu: "Da ist kein Geist der diese Dinge für dich regelt. Keiner der die Sache auf's Normalmaß pegelt, wenn sie dann explodiert und du's nicht kontrollierst tut's keiner für dich. Ich kann es auch nicht..." weil ich es bin, die die Verbindung herstellt, die Welt deutet, Zeichen liest, indem ich annehme, dass es Zeichen sind, in ständiger Verwunderung darüber, dass Du es auch tust und wir uns irgendwie verstehen...

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Kerstin Feirer

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