Arbeit

Ich mache keine Gefangenen.

Schuld ist keine Frage der Perspektive.

Nur der Resultate.

Auch wenn du es nicht besser wusstest, du bleibst verantwortlich.

Unwissen entlastet nicht. Schon gar nicht im System.

Büros sind Räume, in denen Geschäftigkeit geschieht.

Kommerziell meistens. Zwischenmenschlich immer.

Teil der Organisation zu sein heißt, Teil des Organismus zu funktionieren.

Dir wird gesagt. Du sagst. Es wird getan.

Von denen, die nichts zu sagen haben.

Pausen gibt es.

In kleinen Räumen, die wie zuhause wirken sollen.

Es wird schnell gegessen, viel Kaffee getrunken, Tratsch verwaltet.

Man erzählt sich, dass es nicht sinnlos sei, Dinge zu verkaufen, die keiner braucht.

Man will glauben, dass es zählt.

Dass man zählt.

Irgendwie.

Ein Lob ersetzt die Anerkennung, die dein Vater nie aussprach.

Geld ersetzt Bedeutung.

Oder dient als Beweis, dass man überhaupt stattfindet.

Schmerzensgeld. Für die eigene Unsichtbarkeit.

Hier regiert, wer Regeln erfindet.

Was gut ist, entscheidet die Vergangenheit.

Nicht Vernunft. Nicht Notwendigkeit.

Idioten führen kluge Köpfe in den Wahnsinn

und nennen es Erfahrung.

Verkauf kennt keine Scham.

Nur Marge.

Man kriecht jenen hinterher, die nach Geld riechen.

Nicht, weil man will.

Sondern weil man muss.

Versprechen halten nie die, die sie machen,

sondern die, die schweigen und am Ende alles erledigen.

Jemand muss drüberstehen.

Über Menschen. Über Maß.

Dafür gibt es: Leitung. Führung. Boards. Konzernspitzen.

Sie gestalten. Sie lenken. Sie wissen.

Nicht, weil sie arbeiten. Sondern weil sie deuten.

Arbeit machen Maschinen.

Arbeiter gibt es nicht mehr.

Nur Kapazitäten.

Und die fühlen sich nur lebendig,

wenn sie sich kurz die Finger an zu heißem Kaffee verbrennen

und sich daran erinnern, dass Schmerz ein Rest von Wirklichkeit ist.

Ich hasse alles daran.

Nicht nur das System. Auch mich darin.

Den Teil, der mitspielt. Der mitträgt.

Weil er weiß: Ohne Spiel kein Gehalt.

Ohne Gehalt kein Leben.

Oder was man heute darunter versteht.

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