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Neustart
Manches beginnt mit: „Ich bin zu müde für ein Leben nach dem Tod“.
Das war der letzte Satz, den ich geschrieben habe.
Es war Sommer, es war heiß, mein Puls raste und meine Gedanken fanden keine Ordnung mehr. Was war geschehen? Was habe ich übersehen? Passiert das gerade wirklich? Ein Blick auf die Uhr am Bahnhof zeigte mir keine Zeit mehr an. Zahlen ohne Bedeutung las ich auf der Anzeige, die ich plötzlich nicht mehr verstand. Die Fahrt nachhause, die letzten Meter zu Fuß, bevor ich mich auf der Couch verlor, waren die reinste Tortur. Und dann saß ich da. Ohne mich. Ich war verschwunden.
Ich habe drei Leben gelebt. Das Leben vor der Krise, das Leben in der Krise und mein Leben nach der Krise. Und jedes einzelne macht am Ende Sinn, betrachte ich das jeweils nachfolgende. Alles führt zu etwas. Ohne, dass es gut oder schlecht sein muss. In meinem Fall war dieses Etwas ich selbst. Etwas, das mir erst fehlte, als es plötzlich nicht mehr da war.
Wie es dazu kam, kann ich genau sagen. Ich kann mir im Nachhinein zusehen, wie und wodurch ich in Schieflage geriet. Dabei gab es Beteiligte, die sich ihrer Teilhabe sogar bewusst sind. Ohne Entschuldigung.
Ich war also verschwunden. Nicht nur von den Social Media Plattformen, sondern wirklich. In Echt. Einfach weg. Was blieb war ein Körper, der sich verrückt verhielt. Logisch! Wenn keiner mehr da ist, der dem Körper keinen Grund für Panik gibt.
Zahlreiche ÄrztInnen und unzählige Tabletten später kam ich zurück. Dank einiger Menschen, die keine Angst davor hatten, den Zombie, zu dem ich geworden war, in den Arm zu nehmen. Diesen Menschen verdanke ich das Leben in der Krise und mein Leben nach der Krise. Danke Gitti, danke Dani, danke Elisabeth, danke Sonja.
Als ich mir wieder dämmerte, wusste ich, es würde nicht weitergehen. Es musste aufhören! Ein letzter Anfang musste her, der mit dem radikalsten Abschluss des bisherigen Lebens einherging. Ich war nicht mehr zu müde für ein Leben nach dem Tod. Ich war zu müde für das Leben, das mich hätte umgebracht, hätte es nicht ein Ende gefunden. Ohne neu zu sein, bin ich letztendlich bei mir selbst geblieben. Ich habe erkannt, worum es geht: sich nicht zu verlieren.







