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Tagesverfassung
An manchen Tagen geht nichts. An anderen mehr. Und manchmal scheint alles ganz normal.
Das ist normal. Ist man Mensch statt Maschine.
Und trotzdem fühle ich mich schlecht. Wenn ich nichts schaffe. Oder wenig. Auf keinen Fall genug.
Wobei das „Genug“ nicht feststeht, sondern sich nach der Tagesverfassung richtet.
Je weniger ich schaffe, desto größer wird das Genug, das ich hätte schaffen sollen.
Mein „Nicht genug Sein“ wächst. Besetzt den Raum, den eigentlich meine Motivation einnehmen sollte, um in Gang zu kommen.
Etwas schaffen. Erreichen. Machen heißt: Macht haben. Dabei bin ich ohnmächtig. Daran wird’s wohl liegen.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der Menschen Maschinen sein müssten, damit sie effizienter wären.
Funktionieren ist die einzige gefragte Eigenschaft. Wer nicht funktioniert, ist eine Belastung.
Ich bin eine Last. Mit meinem „Nicht genug Gewächs“ in meinem Kopf. Schwer ist nicht mein Körper, sondern ein Gewissen, das mich immerzu daran erinnert.
Weil ich längst nicht mehr funktionieren kann. Und im Grunde meiner Menschlichkeit, nie wollte.
Wir sind auf der Jagd. Wir hetzen hinterher, ohne zu wissen, was wir tatsächlich wollen, wird es uns nicht in der Werbung gezeigt.
Ein Stück vom Glück, von dem andere erzählen. Die behaupten, es gefunden zu haben. Die uns ein Versprechen hinwerfen, eine Spur.
Und wir nehmen sie auf. Wir wühlen im Dreck, wittern Partikel davon, um hin und wieder so zu tun, als hätten wir es gefunden.
Ich kann nicht mehr hetzen. Ich bin zu langsam geworden.
Ich habe zu tief gegraben, mir die Stirn wund geschlagen.
Ich dachte, Mut würde reichen. „Mut macht Sieger“, hieß es. So ein Blödsinn.
Sieger werden geboren. In Familien, die von Anfang an ein Gewinn waren.
Also bin ich nutzlos. Weil ich keinem mehr nütze. Weil ich nicht mehr ausgenutzt werden kann.
Weil es meine Tagesverfassung nicht zulässt.







