Blogmas Tag 2: ein Fest für die ganze Familie

Für die ganze? Wirklich? Wer kauft die Geschenke für die Kinder? Wer dekoriert und schmückt? Wer bereitet das Essen zu? Wer bäckt Kekse? Wer genau sorgt dafür, dass die ersehnte Weihnachtsstimmung im frisch geputzten Wohnzimmer aufkommt?

Während das alles mit weihnachtlicher Vorfreude und wie von Zauberhand geschieht, steigt das Risiko, inmitten der Feierlichkeiten von häuslicher Gewalt betroffen zu sein.

Studien zeigen, dass die Feiertage das Risiko häuslicher Gewalt verstärken. Genannte Gründe dafür sind:

Erhöhter Stress durch finanzielle Belastungen (Geschenke, Festtagsvorbereitungen, Erwartungen).

Mehr Zeit in engem räumlichem Zusammensein. Routinen brechen weg, Strukturen lösen sich auf und Alltagsstress, Erwartungsdruck und das „Zusammenrücken“ können bestehende Spannungen eskalieren lassen. Besonders dann, wenn Rückzugsräume in beengten Wohnverhältnisse fehlen.

Alkohol- und Substanzkonsum steigt über die Feiertage.

Hinzu kommen Isolation bzw. eingeschränkte soziale Kontakte. Viele Opfer haben weniger Möglichkeit, Hilfe zu suchen. Insbesondere weil Außenkontakte (Freunde, Arbeitskolleg*innen) zu dieser Zeit seltener sind.

Der Zeitraum rund um Weihnachten ist geprägt von gesellschaftlichen Erwartungen: Harmonie, Familie, Freude. Das kann es für Betroffene noch schwerer machen, ihre Situation offen zu benennen und Hilfe zu suchen. Hilfs- und Beratungsstrukturen sind über die Feiertage oft überlastet. Das macht es schwerer für Opfer, Unterstützung zu finden.

Ein Fest also für die ganze Familie, solange man nicht die Frau ist, die sich für den Zauber verantwortlich zu zeigen hat, während sie sich und ihre Kinder vor einem Partner schützen muss, der gerade zu den Feiertagen zu einer potenziellen Gefahr wird.

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