Dein Warenkorb ist gerade leer!

Blogmas Tag 3: wie feiern?
Es gibt Kommentare, die versetzten dir einen Stich ins Herz. Nicht, dass so ein Stich vorsätzlich geplant gewesen wäre. Es sind die Umstände, die schmerzen. Die unabänderbaren Tatsachen und die Gewissheit, dass „es geht noch schlimmer“ die eigene Umgebung betreffen kann. Menschen die man kennt. Menschen, zu denen man nicht „es geht noch schlimmer“ sagen kann, nachdem sie das Schlimmste erleben mussten.
Dieses Weihnachten nicht feiern zu wollen, hat man gerade das eigene Kind verloren, ist kein Wunder. Den Schmerz auszuhalten, während sich die Welt um einen herum weiterdreht, sehr wohl. Die Verpflichtung zu bleiben um für die, die noch da sind, stark zu sein ist eine Bürde, die ich mir nicht mal vorstellen kann. Geschweige denn mag. Und dann kommt dieses Fest. Das man 18-mal miteinander gefeiert hat. Es hat Erinnerungen geschaffen. Bilder, die man sich immer wieder angeschaut hat, wenn alles schön war. Extraschön. Der Kinder zuliebe. Weil man den Zauber so lange wie möglich bewahren wollte. Bis jetzt. Bis zu diesen Weihnachten, an denen die Erinnerungen an die vergangenen die Seele verbrennen.
Wie feiert man dann noch? Feiert man? Den anderen zuliebe? Dem Andenken zuliebe? Was machen die Menschen, die schmerzhafte Gründe haben, das Fest nicht feiern zu können, ohne daran erinnert zu werden, wie gut es davor war, bevor das Glück zerbrach?
An der Stelle wünschte ich, ich hätte einen tröstenden Gedanken für dich. Den ich nicht habe, weil es ihn nicht gibt. Es folgt auch kein Appell, stark zu sein. Das würde nur die anderen beruhigen, die deine Trauer nicht teilen, weil sie den Schmerz nicht kennen. Für dich habe ich nicht mehr als eine Umarmung. Und selbst die fühlt sich falsch an, weil sie nicht reicht.
Diese Zeit lässt keine Zeit für Trauer. Keinen Raum für den unaussprechlichen Schmerz. Obwohl viele Menschen in irgendeiner Form davon betroffen sind, überlagern vorgespielte Besinnlichkeit und kilometerlange Lichterketten das Leid, das gleichzeitig erduldet werden muss. Nur will man es gerade nicht sehen. Nicht hören, wie schlecht es anderen geht, während man „Last Christmas“ zum tausendsten Mal hört. Das ist legitim und auch wieder nicht. Schließlich soll der Zauber der Weihnacht wirken! Sich mal wieder freuen wie ein Kind, das ist es, was man will! Niemand will erinnert werden, wie schwer das Leben sein kann. Man hat selbst viel erlebt aber eben nicht alles.
Ich weiß nicht, wie man Weihnachten feiert. Wie man es „richtig“ feiert, gerade in schwierigen Zeiten und mit den schlimmsten Erfahrungen. Vielleicht muss man das auch nicht. Man muss sich dabei nicht gut fühlen, hält man einfach für andere die Tradition am Leben. Vielleicht ist es am Ende auch nur Zeit. Und das reicht. Nicht als Trost, aber als Beweis, dass es weitergeht.






