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Blogmas Tag 6: Bravsein
Heute kommt der Nikolaus. Zu den braven Kindern! Zu jenen, die immer folgsam waren. Die ihre Aufgaben ohne Murren erledigt haben. Kein lautes Wort. Kein Widerstand. Kein „Warum eigentlich?“.
Die mit dem aufgeräumten Zimmer, dem höflichen Tonfall und der guten Note. Die, bei denen es nie heißt: „Na, das wird aber ein Gespräch mit den Eltern geben.“
Ich frage mich, was aus solchen Kindern wird. People Pleaser? Dauergast auf der Therapeutencouch? Ein geschreddertes Selbst, das ständig glaubt, etwas schuldig zu sein?
Brav: das klingt harmlos. Aber brav ist oft nur ein anderes Wort für: angepasst, unterdrückt, überangepasst. Brav bedeutet: du hast früh gelernt, was andere brauchen um dich lieb haben zu können.
Was passiert, wenn man Lob dafür bekommt, nicht aufzufallen? Wenn Wertschätzung an Wohlverhalten geknüpft ist? Wenn Liebe mit Zustimmung verwechselt wird?
Bravsein kann still machen. So still, dass man das eigene Nein nicht mehr hört. Das eigene Ich auch nicht.
Und dann stehst du da, Jahrzehnte später, und glaubst, dein Wert bemisst sich daran, wie wenig du störst. Wie viel du aushältst. Wie zuverlässig du dich selbst klein hältst, damit niemand sich an dir reibt.
Dafür bekommst du dein Nikolaussackerl. Voll mit Mandarinen, Nüssen und Schuldgefühlen.
Vielleicht sollten wir den braven Kindern heute etwas anderes mitgeben. Eine Erlaubnis, laut zu sein. Unbequem! Nein zu sagen, ohne sich sofort dafür zu entschuldigen.
Ein bisschen weniger brav. Ein bisschen mehr selbst. Wäre das nicht das beste Geschenk?






